Ich zucke mit den Schultern und schaue mich um. An der Mauer hängt ein Schlüssel. Er ist groß und hat eine schwere Kette aus Eisen.
Gemeinsam heben wir ihn hoch und stecken ihn in das Schlüsselloch. Mit aller Kraft versuchen wir ihn zu drehen. Plötzlich hören wir ein Knarren. Wie von Geisterhand öffnet sich das Tor. Vorsichtig werfen wir einen Blick in den Burghof. Ich schaue nach links, dann nach rechts: „Die Luft ist rein. Lass uns reingehen.“
Wir laufen den Hof hinunter. Überall befinden sich dunkele Ecken und Überreste von Mauern.
„Perfekt um Verstecken zu spielen“, denke ich. Als ich mich umdrehe ist Emil weg. Zuletzt habe ich ihn beim Turm gesehen. Ich laufe hin und drücke die Tür auf. Emil hängt über einer Mauer und schaut nach unten.
Ich schiebe meinen Kopf über den Rand und schaue in ein tiefes schwarzes Loch. Als die Sonne durch die Fenster scheint, flackert es unten.
„Was ist das?“, Emil reibt sich die Augen.
„Goldmünzen!“, antworte ich.
„Ein Ritterschatz“, ruft Emil begeistert.
Plötzlich fängt der Boden an zu beben, eine Flamme steigt auf. Aus dem schwarzen Loch schauen uns zwei riesengroße gelbe Augen an.
„Ein feuerspeiender Drache“, ruft Emil, „schnell weg hier!“. Wir rennen und rennen. Vorbei am großen Tor, durch Wald und Felsen. An einem Teich bleiben wir stehen. Wir sind außer Puste. lch drehe mich um: „Wir haben den Drachen abgehängt.“ Müde sinken wir ins Gras. „Wieso ist der Drache so wütend?“, fragt Emil. „Er hat bestimmt Angst vor Schatzräubern“, erkläre ich.
„Aber wir sind doch keine Schatzräuber“, kichert Emil.